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Formia, Italien 2017

30.09.2017

Dass man am 01. Oktober bereits vormittags in kurzen Hosen draußen sitzen und Urlaubstagebuch schreiben kann, ist doch einfach traumhaft! Genauso traumhaft ist unsere Herberge. Aber dazu später mehr. Die Kinder turnen am Pool herum und René schaut fern. Deutsches... Im Urlaub. Natürlich auf der Couch liegend. :-)

Unser einwöchiger Urlaub startete heute wie gewohnt turbulent. Dabei war die Fahrt zum Prager Flughafen noch der entspannteste Teil unserer Anreise. In Prag angekommen, fanden wir unseren online gebuchten Parkplatz auch sehr schnell. Somit waren wir so ziemlich die ersten Fluggäste am Check-In der Ryanair. Jedoch hatte ich nur 2 Gepäckstücke für die Anreise angemeldet. Wir hatten aber 3 Taschen dabei. Da hieß es schon zum ersten Mal nachlöhnen. Stolze 40 Euro sollte also der Transport unserer Reisetasche kosten. Der Flug startete mit Verpätung und endete mit einer leichten Bruchlandung. Zumindest fühlte es sich so an. Krach.... Bremsen... Das Gepäck kam vollständig mit, auch unser 40 Euro Extragepäck. Dann ging es mit dem Bus zur Mietwagenstation. Das war auch gleich die nächste Herausforderung, die ich kurz zusammenfasse. Gebucht war der Mietwagen für knapp 230 Euro für 12 Uhr. Gelandet sind wir erst gegen 15:30. Im großen Kleingedruckten der Mietwagenvereinbarung, dass mit Sonderkosten bei nicht rechtzeitger Abholung zu rechnen wäre. Das war dann auch so. 10 Euro mehr pro Tag sind nun fällig deswegen. Und dann kam der Clou, denn in den bereits erwähnten Mitbedingungen, die ich geflissentlich ignoriert hatte, weil es bisher nicht nötig war, diese genau zu studieren, stand ebenfalls, dass wir mit unserer Kreditkarte eine Sicherheit von 2.200 Euro hinterlegen sollten, die unsere beiden Karten jedoch nicht abdeckten. Dennoch brachten weder die langen Diskussionen mit der Dame am Schalter noch die zwei Anrufe bei dem Mietwagenanbieter und der Bank keine wirkliche Lösung. Einzige Möglichkeit, nun doch den Wagen mieten zu können, war eine zusätzliche Versicherung (diesmal auch mit Vollkasko), die alles abdecken soll und wo nur 200 Euro Sicherheit gefragt waren und das ganze zu einem unschlagbaren Extrapreis von 179 Euro. Nun denn, was hatten wir für eine Wahl?! So was von ärgerlich, aber SO.WAS.VON?! Nach einer reichlichen Stunde Schalterblockade fanden wir dann endlich unseren Wagen für die kommende Woche, einen Ford CMax, und ab ging es auf die letzte Etappe Richtung Ferienhaus in Formia, 160 km südlich von Rom. Die Fahrt war die meiste Zeit unspektakulär. Unterwegs hielten wir noch an einem Supermarkt, um uns wie immer erst einmal mit dem Nötigsten zu versorgen. Die Obst- und Gemüseabteilung sah aufgrund des verfaulten und schimmelnden Angebotes nicht gerade vielversprechend aus, aber etwas für's heutige Abendbrot und das morgige Frühstück musste ja dennoch in den Einkaufskorb.
Kurz vor Erreichen unseres Zieles brachte uns jedoch das Navi an unsere Grenzen. Wir verfranzten uns und landeten auf einer einspurigen Bergstraße, die einen Anstieg von gefühlten 45% hatte... Das Rechtsabbiegen am Ende dieser Steigung war gar nicht gut für unseren Mietwagen, denn wir setzten mitten in der Kurve auf... Krach.... Kurze Pause. Tief durchatmen.... Ein Stück weiter schauten wir mit nur einem Auge im Rückspiegel, ob wir nun Flüssigkeit verlieren. Sah nicht so aus. Also schnell weg und weiter ging es. Waren wir doch so kurz vorm Ziel! Die Straße jedoch verwandelte sich in einen Schotterfeldweg, der am Berghang entlang führte und irgendwie beschlich uns das Gefühl, völlig falsch zu sein.

 

Waren wir auch... Wir trafen auf eine Italienerin in den 50ern, die uns mit ihrem Auto entgegen kam. Sie wohnte am Ende des Schotterweges und offensichtlich mit mindestens 4 Hunden, denn alle begleiteten sie. Sie meinte, die Straße wäre gleich zu Ende. Also waren wir definitiv verkehrt. Also wendeten wir - also René mühte sich mutig am Hang auf der schmalen Schotterstraße und ab ging es zurück in die Zivilisation. Wir fanden heraus, dass wir an der Kreuzung, an der wir unseren - nun ja gottseidank mit Vollkasko versicherten Mietwagen - so lautstark aufgesetzt hatten, wohl einfach falsch abgebogen waren und nahmen nun die andere Richtung. So schafften wir es dann auch, die richtige Grundstückseinfahrt zu finden und landeten vor einem großen grünen Tor. Unser Vermieter schrieb mir noch in einer SMS, dass ich ihn anrufen soll, wenn wir in der Nähe sind. Wir standen also vor dem hoffentlich richtigen Tor, und ich rief an. Anrufbeantworter... Klasse! Also klingelte ich einfach kurzerhand an der Klingel, die am Tor zu finden war und es war jemand da. Kurze Zeit später öffnete sich das Tor wie von Zauberhand und wir trafen auf Diego, unseren Vermieter. Was waren wir erleichtert! Der führte uns zu unserer Herberge. Die - und jetzt kommts - ist ein absoluter Traum!!! Wir bewohnen die kommende Woche eine riesige ehemalige Scheune, die unglaublich urig und gemütlich eingerichtet ist. Dazu gibt es noch eine Art Pool, aber das ist nicht einfach nur ein Pool, das ist ein in das parkähnliche Gelände kunstvoll integriertes Badeidyll mit Wasserfall! Viel mehr konnten wir noch nicht entdecken, denn leider war es schon dunkel. Doch - eins noch: Ich habe nun doch überraschend meinen Meerblick, den ich bei der Reservierung dieser fantastischen Behausung schon als aufgegeben glaubte. Man muss zwar durch die Bäume lunschen und das Meer ist auch nicht so nahe wie in Samremo, dennoch kann man es von hier aus sehen! Wie toll ist das denn?! Die Kinder waren auch sofort ganz aus dem Häuschen und brauchten etwas Zeit, um wieder herunterzukommen. Bei angenehmen Temperaturen gab es Abendbrot auf der Terrasse mit den vorhin erst erworbenen Speisen. Dabei stellten wir fest, dass die Balsamico-Creme wie Maggi schmeckte, die frisch geglaubte Salami bereits am 4.9. abgelaufen war und sich auf der Pelle bereits Schimmel angesetzt hatte und der eine Käse schmeckte definitv auch nicht so, wie er vielleicht sollte...  Egal. Was solls.... Ab ins Bett! 

01.10.2017

Die Kinder wollten ausschlafen, war die Ansage. Dennoch war bereits um acht Action am Pool. Die Knirpse hatten unser parkähnliches Grundstück am Waldrand erkundet und für super befunden. Schon vor dem Frühstück kam die Frage, wann sie denn endlich in den Pool dürften!!! Boah!!! Die Sonne schien zwar heute Morgen, jedoch lag die Wassertemperatur bei erfrischenden 20 Grad, wie das Thermometer anzeigte.

 

Dennoch erlaubten wir den nervig aufgeregten Zwergen den Sprung ins kühle Nass wenig später, auch wenn die Temperaturen in und außerhalb des Wassers nicht wirklich zum langen Verweilen einluden. Ständiges Wiederholen unserer Ansagen und konsequentes Ignorieren dieser führten am Ende mal wieder zu Gebrülle auf beiden Seiten. Dennoch schafften wir es, uns um die Mittagszeit auf nach Formia zu machen, um dort etwas Warmes in den Bauch zu bekommen und uns die Stadt etwas genauer anzusehen. Formia ist nicht ganz so schön wie Sanremo, denn die meisten Gebäude sind ziemlich heruntergekommen und einen direkten Zugang zum Meer konnten wir leider auch nicht finden. Dennoch fanden wir den "Castello District" und den "Torre die Mola".

 

 

Zurück fanden wir uns auch. Der Weg führte uns jedoch an vielen Investruinen vorbei. Immer wieder ein trauriger Anblick... Kurz vor dem Abendbrot durften die Knirpse noch mal kurz ins Wasser. Arthur jedoch schien nicht in der Stimmung. Irgendwie saß er ningelnd und unglücklich nur am Rand rum. Es war mir aber nicht wirklich möglich, einen Grund für seine Unzufriedenheit herauszufinden. Etwas Sorge jedoch bereitet mir der Fakt, dass er nach dem Abendbrot trotz Kinderfernsehen auf dem Sessel eingeschlafen ist. Ein absolut untypisches Verhalten. Hoffentlich brütet der Kleine nichts aus.... Selbst als ich ihn ins Bett schleppte, gab es nur wenig Protest. Nur der Schlafanzug musste noch angezogen werden. Mit der Maus gab es am Abend noch einige Runden "Uno". Passend zum Land, in dem wir uns befinden! :-) War sehr lustig und entspannt und passiert leider viel zu selten...

 

02.10.2017

Zu Fuß ging es heute in die Stadt Maranola "gegenüber", welche wir jeden Abend romantisch beleuchtet von unserem Traumferienhaus bewundern können. Weit war es nicht, es ging nur etwas bergauf. Dennoch hatte sich der Ausflug gelohnt, denn Maranola's Altstadtkern besteht aus den von uns so geliebten kleinen Gässchen, die wir wieder ganz begeistert zu Fuß entdeckten.

  

 

Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir auf dem Rückweg ziemlich ins Schwitzen. So kam eine spontane Abkühlung in unserem Traumpool gerade recht.
Danach ging es auf Futtersuche. Unseren Hunger stillten wir mit allerlei Meeresgetier, welches mir und Amalie viel Arbeit abverlang, Muscheln auszutschen... Naja. Geschmeckt hat es ja, aber irgendwie mag ich das Baden meiner Finger im Essen nicht so... Für den Rest von uns gab es Nudeln und Fleischgerichte.
Etwas später ging es noch ab an einen Badestrand in San Pietro, der zwar leer an Menschen, jedoch leider voller Müll war. Die Kids mochten das Baden im flachen, warmen Wasser deutlich mehr, als den Sprung in unseren 20 Grad kalten Pool. Abends gab es wieder einige Runden "Uno" mit der Großen, während der Kleine der Mama von seinem Bettchen aus die Daumen fürs Gewinnen drückte. Als es dann etwas später endlich so weit war, schlief Matzi bereits tief und fest... ;-) 

03.10.2017

Unser heutiges Ziel war Pompeij. Ca. 120 km Anfahrt lagen vor uns, die in knapp 2 Stunden geschafft waren. Was für ein Touristenansturm!! Wir sind dann zwar ohne Guide aber dennoch völlig beeindruckt von der Größe der Satdt und der damaligen Fortschrittlichkeit durch die ausgegrabenen Ruinen durch die Zeit gewandert. Erste Entstehung im 7. Jh v.Chr., vom Vesuv verschüttet im Jahre 79. n. Chr.. Entdeckt und ausgegraben wird seit 1748. Und ganz ehrlich, wenn man sich das so ansieht, dann haben wir uns mehr als 2000 Jahre später nur bedingt weiterentwickelt. Der Sprung in einer solchen Zeit ist aus meiner Sicht dann wohl eher verschwindend gering.... Man hätte sicherlich noch Stunden in Pompeij herumwandeln können....

  

Uns jedoch trieb das ablaufende Parkticket und der Hunger raus aus Pompeij, nach Castellammare di Stabia, ins Restaurant "Mamma Mia" und dort gab es typisch lokale Vorspeisen, die zwar auf den ersten Blick nicht wirklich appetitlich, jedoch äußerst lecker waren! Dann gab es noch Pizza und Nudeln und wir sind völlig zufrieden gesättigt und mit vielen "Doggybags" wieder zurück Richtung Formia aufgebrochen. Unser Versuch, den Kids noch einmal das Baden im Meer zu ermöglichen, scheiterte einfach daran, dass die Italiener den Zugang zum Meer fast komplett verbaut haben, vor allem in den Städten. Es gibt kaum Badestrände, man kommt nicht einmal in die Nähe vom Meer.... Es ist zum verrückt werden. Also fiel der Sprung ins Meer sozusagen ins Wasser. Aber wir haben ja einen Pool, in den Amalie und ich nach unserer Rückkehr noch einmal kurz gesprungen sind. ;-) Eine herrliche Abkühlung war das. 

04.10.2017

Was wäre ein Italien-Urlaub ohne eine Fahrt mit dem Roller?! Also ging es heute auf die Suche nach einem passenden Verleih. Die Kids waren voller Vorfreude. Gefunden war dank digitalem Zeitalter schnell ein Verleih um die Ecke und der konnte uns auch sofort 2 Piaggo-Roller (125 ccm) für 45 Euro pro Tag. Die Suche nach passenden Helmen für die Kinder dauerte zwar etwas, aber am Ende waren wir alle versorgt und ab ging die Fahrt nach Gaeta. Das ist die herrliche Landzunge, auf die wir von unserem Ferienhaus jeden Tag blicken können. Dort angekommen ging es treppauf und treppab durch die gewohnt romantischen Gässchen, vorbei an einer Burg, die als Militärzone fungiert, zurück zum Hafen. Den wunderbaren Ausflug beendeten wir mit einem Sprung ins kühle Mittelmeer. Und wenn man derzeit den Kids nicht alles zigmal sagen müsste und man so lange bittet, bis die Geduld ausgereizt ist, wäre der Urlaub am Ende sogar noch erholsam. So aber kämpft man mehrfach am Tag miteinander gegeneinander... Kann nur besser werden... ;-)

   

 

05.10.2017

Da haben wir so sehr Gefallen an dem Rumgetucker mit den Rollern gefunden, dass wir die Ausleihe doch glatt um einen Tag verlängert haben. So sind wir heute erneut aufgebrochen, noch ein wenig in der Gegend herumzuknattern. Bei 25 Grad und strahlend blauem Himmel war das auch heute wieder ein ganz besonderes Vergnügen.

  

Ziel war heute "Porticciolo Romano", ein römischer Hafen, dessen Alter im Netz leider nicht herauszufinden ist. So richtig zum Baden lud das Fleckchen dann doch nicht so richtig ein, jedooch entdeckten die Knirpse Krabben und viele kleine Einsiedlerkrebse, die in ausgedienten Schneckenhäusern ihr neues, schützendes zu Hause fanden. Am späten Nachmittag brachten wir die Roller zurück und verbrachten den Rest des Tages im und am Pool. Abends gab es noch ein paar Uno-Runden mit unserer Großen. 

  

  

 

06.10.2017

  

Letzter Tag, neues Glück. Heute leider mit tief hängenden Wolken, auch bei mir, denn die Kinder begannen unseren letzten Urlaubstag mit Kampf, Streit, Gekreische, Gebrülle... Es war fast nicht auszuhalten. Die verwöhnten Bälger bekommen es nicht einmal hin, mal den Tisch mit zu decken, sich anzuziehen oder mal die Zähne zu putzen, ohne dass man es mindestens 10 mal sagen und am Ende genervt brüllen muss. So begann zumindest mein Tag leicht genervt und irgendwie auch etwas traurig deswegen.
Durch spontane Onlinerecherche fand ich heraus, dass wir ziemlich nahe an einem netten Wandergebiet wohnen und so begaben wir uns heute in die Berge, wenngleich die sich heute in Wolken hüllten. Nach einer abenteuerlichen Auffahrt in die Bergwelt fanden wir das Wandergebiet und ließen spontan unser Auto stehen. Den Rest wollten wir zu Fuß zurück legen. Unser kleiner Spaziergang bergauf zu "Rifugio Pornito", einer Einkehr in ca. 890 Metern Höhe, führte uns auf einer Straße voller Schafs-, Kuh- und Pferdemist durch Wolken, die mal kurz aufrissen, um uns kurz darauf vollends einzuhüllen. Leider standen wir kurze Zeit später inmitten besagter Wolken vor einer geschlossenen Bewirtungsbaude. Das war einfach zu schade.

   

   

Also ging es zurück zum Auto. Aber auch der Versuch, in Maranola etwas Warmes in den Bauch zu bekommen, scheiterte an geschlossenen Lokalitäten. Also begaben wir uns kurzerhand in Richtung Gaeta, um nicht nur ein Restaurant, sondern auch noch die obligatorischen Postkarten zum Schreiben und Verschicken zu finden. Auf dem Weg nach Gaeta fanden wir ein nettes Lokal, zwar direkt an der Straße, aber das Essen war gut und der Kellner sehr freundlich zu uns. Später fanden wir auch noch unsere Postkarten und während Amalie am späten Nachmittag ihre erste Karte schrieb, hatte ich meine 11 (fast) alle fertig. ;-) Dafür trieb es mir die Tränen in die Augen, denn die Mühe der Maus, ihre Karte für ihre Freundin zu schreiben, brachte eine fehlerfrei (!!!!) geschriebene Postkarte zu Tage! Der eigentlich für mich so traurige Beweis, dass es doch geht, wenn man nur will. Und das fast ohne Nachfragen und Kampf. Mensch... Zum Abendbrot wurde ich von meiner Tochter dann als fett bezeichnet... Also indirekt.... Sie hat ja Recht, aber verdammt weh tat es trotzdem...
Nun denn. Tief durchatmen, den Kloß im Hals herunterschlucken und alles fertig machen. Morgen geht es zurück in die herbstliche Heimat. 

07.10.2017

Oh ja... Die Heimat empfing uns in der Tat herbstlich. Stürmisch, regnerisch und bei gerade mal 8 Grad... Bäh!!! Und das nach 2 Stunden Fahrt von Formia nach Rom auf den Flughafen Ciampino, von dort 1 Stunde und 40 Minuten Flug mit Ankunft in Prag und von dort noch einmal 2 Stunden Fahrt nach Hause mit Zwischenstopp bei Kaufland, um den Kühlschrank notdürftig zu füllen...
Ich will wieder zurück in die warme Sonne!!!!